Sozialpädagogische Familienhilfe nach §§ 27/31 SGB VIII

Die sozialpädagogische Familienhilfe regt innerhalb eines Familiensystems Prozesse an, die es Familien ermöglichen, persönliche Probleme, Krisen und belastende Situationen selbständig zu bewältigen. Sozialpädagogische Familienhilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe.

Wir orientieren uns an den individuellen, familiären und sozialen Ressourcen der Familie. Der Aufbau einer wertschätzenden Beziehung zwischen Helfer und Familie schafft die Basis für eine gelingende Kommunikation. Wir regen an, Veränderungen zu erproben. Unser systemischer Ansatz trägt schließlich dazu bei, die Entwicklungschancen der Kinder zu verbessern.

Spezifische Aufgaben der Familienhilfe

  • Unterstützung der familiären Kommunikation bei der Aushandlung von Regeln ihres Zusammenlebens
  • Förderung und Aktivierung der Erziehungskompetenz der Eltern/Sorgeberechtigten
  • Beratung und Begleitung der Familie bei der Organisation ihres Alltags
  • Beratung und Unterstützung bei der Kommunikation mit Institutionen
  • Entlastung in Krisensituationen
  • Hilfe im Umgang mit Trennung und Verlust von Angehörigen
  • Vorbereitung der Rückkehr eines Kindes oder Jugendlichen in seine Herkunfts-familie
  • Beratung von Familien ausländischer Herkunft mit spezifischen Problemen bezüglich des Aufenthalts, der Integration, der nationalen Identität, der Kommunikation mit Behörden
  • Erschließung und Nutzung der in der Lebenswelt im Sozialraum vorhandenen Hilfe- und Unterstützungsstrukturen

 

Frühe Hilfen

Dieses spezialisierte Angebot der Familienhilfe richtet sich an Familien, in denen ein Säugling erwartet wird oder geboren ist. Das Ziel ist Prävention im Sinne des Kindeswohls. Damit sind die Bedürfnisse des Säuglings oder des Kleinkindes auf Pflege, Schutz, Sicherheit und Geborgenheit, altersgemäße Ernährung, Gesundheitsvorsorge und sachgemäße Versorgung bei Krankheiten, die Bedürfnisse auf emotionale Zuwendung, Ansprache,  Bindung und Individualität angesprochen. Wir fördern Wissen, Verständnis und Einfühlungsvermögen der Eltern oder des allein erziehenden Elternteils im Hinblick auf die Bedürfnisse ihres Kindes und seine seelisch-körperliche Entwicklung. Wir leisten pädagogische und praktische Hilfe bei psychischen Krisen. Dabei orientieren wir uns an dem Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe, die sich an den individuellen Ressourcen der Sorgeberechtigten orientiert.

Aufgaben und Ziele des Angebotes sind:

  • Organisatorische Unterstützung und Entlastung während der Schwangerschaft
  • Beratung und Hilfe bei der Kontaktaufnahme zu einer Hebamme
  • Praktische Unterstützung bei der Erledigung aller Formalitäten im Zusammenhang mit der Geburt des Kindes
  • Unterstützung bei der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung, wir wirken insb. auch auf die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen hin
  • Beratung bei der Auseinandersetzung mit der Elternrolle und den damit verbundenen Aufgaben und Pflichten
  • Beratung zu Fragen der Ernährung, Gesundheit und Sexualität während der Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes
  • Praktische Beratung und Unterstützung in Fragen der Ernährung und der Gesundheitspflege des Säuglings
  • Beratung und Unterstützung im Zusammenhang mit der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung des Kindes
  • Förderung der sozialen Einbindung
  • Förderung der Mutter-Kind-Beziehung
  • Förderung der Ressourcen der Mutter und Unterstützung bei der Strukturierung ihres Alltags mit dem Säugling
  • Beistand und Hilfe in Krisen wie Wochenbettdepression, Gefühlen der Überforde-rung und Kindesablehnung
  • Erschließung und Nutzung der in der Lebenswelt und im Sozialraum vorhandenen Hilfe- und Unterstützungsstrukturen.

 

Frühe Hilfen bei Kindeswohlgefährdungen

Ein wichtiges Ziel unseres Angebotes  ist die frühe Hilfe bei Gefährdungen des Kindeswohls. Dabei beobachten und beurteilen wir auf der Grundlage der aktuellen fachlichen Standards, ob die Sorgeberechtigten in der Lage sind, die Risikofaktoren für das Kind zu erkennen und an der Entwicklung ausreichender physiologischer und sozialer Schutzfaktoren mitzuwirken. Der Hilfeprozess der Beratung, Förderung und emotionalen Unterstützung wird so mit einem Prozess der Klärung verbunden, der in Absprache mit dem Jugendamt stattfindet. Die Eltern werden darüber aufgeklärt, wann das Wohl ihres Kindes gefährdet ist. Dafür werden Indikatoren benannt, und Konsequenzen deutlich gemacht. Die konkreten familiären und sozialen Bedingungen und die Ressourcen der Mutter beziehungsweise der Eltern sind in diesem Klärungsprozess der Maßstab.

Wir unterstützen die Entwicklung einer sozialraumorientierten Fachkooperation und Vernetzung der Dienste und Träger, die für den Kinderschutz sowie die Pflege und Erziehung von Säuglingen und Kleinkindern tätig sind. Dafür nutzen wir bereits bewährte Kooperationsnetzwerke.

Dieses Angebot wird in einer internen Fachgruppe qualitativ weiterentwickelt. Hier finden ein fundierter fachlicher Austausch sowie regelmäßige Fortbildungen mit externen Beratern statt.